Am Ende war es ein rundum gelunger Herbstsonntag in Mellensee. Die Erste siegte glücklich mit 2:1 (1:0) gegen Aufsteiger Miersdorf/Zeuthen II und die Zweite konnte Glienick nach guter Leistung mit 1:0 (0:0) niederringen. Während die Zweite aufgrund der ungünstigen Ergebnisse der Konkurrenz auf dem letzten Tabellenplatz bleibt, verschaffte sich die Erste im Tabellenkeller mächtig Luft. War es sonst der RSV, der reihenweise gute Torchancen vergab, so war es heute der Gegner, der auf kläglicher Art und Weise den Sieg vergab. Mellensee bot insgesamt eine schwache Leistung, konnte aber am Ende alle drei Punkte in der BBG-Arena behalten.

 

 

 

10. Spieltag, Kreisliga Dahmeland, Saison 2012/2013 

 

RSV Mellensee 08 - SC Eintracht Miersdorf / Zeuthen II  2:1 (1:0)

 

Aufstellung:

S. Thiem - T. Koch, T. Berndt, M. Zimmermann - D. Sponholz, B. Schulz (90.+1 P. Kühne), T. Briesenick, B. Spröd, A. Roth (90.+3 M. Weigt) - A. Lütjens, R. Ferdinand (70. M. Seeliger)

 

 

Tore: 

1:0 R. Ferdinand (10.)

1:1 S. Groggert (58.)

2:1 B. Spröd (89., Lütjens)

 

Rote Karte:

Marcel Seeliger (79., Tätlichkeit) 

 

 

Endlich hat der RSV Mellensee 08 den dritten Saisonsieg landen können. Nach dem neuerlichen Negativtrend mit drei Niederlagen in Folge zuletzt, konnte der RSV nun erstmals auch gegen eine Mannschaft gewinnen, die sich nicht im direkten Abstiegskampf der Kreisliga befindet. Dass am Ende gegen den Aufsteiger Miersdorf / Zeuthen II allerdings ein "Dreier" verbucht werden konnte, ist wohl noch nicht einmal mit dem Wort Glück richtig beschrieben. Die Reserve der Brandenburgliga-Mannschaft des SCEMZ spielte besonders in der ersten Halbzeit einen feinen Ball und marschierte oftmals ungestört durch die Mellenseer Reihen. Doch kurioserweise führte Mellensee lange mit 1:0 und schaffte kurz vor Schluss dann auch noch den Siegtreffer - aber alles der Reihe nach.

Trainer Uwe Carl musste heute letztmalig auf den gesperrten Baumann verzichten, ansonsten fehlten nur John arbeits- und Donat verletzungsbedingt. Im Sturm bekam Ferdinand zunächst den Vorzug vor Seeliger, im Mittelfeld wurde Schulz auf die Sechser-Position neben Spröd beordert und im Tor stand wie schon in der Vorwoche in Ragow Sven Thiem. In den Anfangsminuten legten die ganz in Rot gekleideten Gäste gleich los wie die Feuerwehr. Der RSV hatte große Mühe die Ordnung zu finden und wurde in den ersten Minuten fast schon schwindlig gespielt. Schon in der Anfangsphase erkannte man das hohe technische Können der jungen Gästemannschaft. Allerdings war auch das Unvermögen vor dem Tor bereits zu erahnen. Mit viel Glück überstanden die Hausherren die ersten Minuten unbeschadet, um dann selbst zum ersten Mal nach vorn zu kommen. Beim Angriffsversuch verlor Ferdinand einen Zweikampf und blieb scheinbar angeschlagen an der linken Seitenlinie zurück. Miersdorf spielte den Ball währenddessen in den eigenen Reihen hin und her und hatte Ferdinand im Rücken der Abwehr quasi völlig vergessen. Dieser erkannte die Situation schnell und jagte dem Verteidiger das Leder ab. Es folgte ein unnachahmliches Solo wie man es selten zuvor vom schnellen Ferdinand gesehen hatte. Er umkurvte gekonnt drei Gegenspieler und schob den Ball gekonnt am Torwart vorbei zum 1:0 für den RSV (10.). Die Gäste ließen sich aber dadurch nicht von ihrer Linie abbringen und Mellensee fand auch weiterhin keinen Zugriff auf das Spiel. Immer wieder kombinierte sich Miersdorf gefährlich durchs Mittelfeld und tauchte im Strafraum auf. Mehrmals mussten die RSV-Anhänger Gegentore befürchten, doch den Gästen fehlte immer wieder die nötige Zielstrebigkeit. Immer wieder wurde im Strafraum zu kompliziert gespielt. Die Mellenseer Abwehr wackelte in der gesamten ersten Halbzeit bedenklich. Der einzige, der heute Normalform in der RSV-Defensive erreichte, war Torwart Sven Thiem. Auf ihn war heute absolut Verlass. Mit mehrfachen Glanzparaden und unglaublichen Reflexen wehrte er die Bälle ab, lenkte sie noch über die Latte oder mit den Fingerspitzen an den Pfosten. Immer und immer wieder kam Miersdorf vor das RSV-Tor. Mellensee blieb in der Offensive weitestgehend blass, sodass Trainer Carl zur Pause trotz der 1:0-Führung alles andere als zufrieden war. Niemand hätte sich beschweren dürfen, wenn Miersdorf fünf Tore geschossen hätte.

Nach der Pause hatte sich Mellensee vorgenommen, endlich stabiler zu stehen und besseren Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Dies gelang zunächst weiterhin nicht, denn die Gäste blieben am Drücker. Nach 58 Minuten gelang Sebastian Groggert dann auch der längst überfällige Ausgleich, als er schneller als die Mellenseer Defensive am Ball war und Thiem diesmal keine Chance ließ, noch etwas zu retten. Die Zuschauer befürchteten nun Schlimmes, da der Bann um das Mellenseer Tor nun gebrochen war und Miersdorf auf Sieg spielte. Doch nur etwa fünf Minuten nach dem Gegentor fand der RSV endlich ins Spiel und stabilisierte sich zusehends. Endlich wurde es ein offenes Spiel - ja im Prinzip sogar ein offener Schlagabtausch. Mellensee brachte Seeliger für den ausgelaugten Ferdinand und versuchte, das Spiel noch zu gewinnen. Die Miersdorfer Bemühungen wurden nun endlich schon im Mittelfeld entscheidend gestört - mitunter auch durch einige Fouls. Schiedsrichter Heinze wich dann sehr von seiner Linie ab und pfiff sehr kleinlich. Nach einer vermeintlichen Tätlichkeit musste der kurz zuvor eingewechselte Seeliger gleich wieder raus - eine zu harte Entscheidung. Anschließend wurde es hektisch. Mellensee wollte das 1:1 über die Zeit bringen, denn Miersdorf drückte nun in Überzahl wieder auf den Sieg. Der große Kampfgeist und die gute Moral der Mellenseer verhinderten aber die ganz große Unruhe im RSV-Strafraum. Stattdessen kam es am anderen Strafraum noch zu einem Foul, sodass Mellensee eine aussichtsreiche Freistoßposition hatte. Den Freistoß setzte Lütjens an die Unterkante der Latte, von wo aus der Ball zu Spröd kam, der den Ball per Kopf über den Gästekeeper hinweg ins Netz beförderte - das viel umjubelte 2:1 für den RSV (89.). Allerdings entstand das Tor wohl aus einer Abseitsstellung, da Spröd beim Ausführen des Freistoßes einen halben Schritt näher am Tor als die Eintracht-Mauer stand. Doch das war an diesem Tag nicht die einzige Fehlentscheidung des Unparteiischen. Anschließend folgte einen acht(!!!)-minütige Nachspielzeit, in der der RSV noch einige kritische Szenen überstehen musste. Ein aussichtsreicher Konter von Mellensee wurde dabei auch noch fälschlicherweise wegen Abseits zurückgepfiffen. Es war schon 16 Uhr, als der Schiedsrichter dann endlich die Partie beendete und Mellensee die Punkte eingefahren hatte.

Insgesamt hatte der RSV heute viel Glück, doch später fragt niemand mehr danach. In dieser Saison hatte man schließlich auch schon viel Pech, als man einige Spiele wirklich unnötig verlor. Heute wurde also das Punktekonto auf 9 aufgestockt, was den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf 5 Punkte vergrößert, da sowohl Sperenberg als auch Motzen ihre Auswärtsspiele verloren. Am nächsten Sonntag gastiert der RSV um 14Uhr in Schulzendorf (heute 2:4-Pleite in Wernsdorf), wo man im Dahmeland-Pokal bereits deutlich mit 1:5 verlor. Nächste Woche soll alles besser werden. Dann kann auch Tino Baumann endlich wieder ins Geschehen eingreifen. Das nächste Heimspiel ist am 11.11. das Ortsderby gegen Sperenberg.

 

 

 

Die Zweite konnte gegen Glienick den zweiten Saisonsieg landen. In einem umkämpften Spiel war der RSV II die bessere Mannschaft und hätte längst führen müssen. Doch fehlende Konsequenz beim Nutzen der Torchancen und der äußerst schwache Schiedsrichter, der u.a. einen klaren Elfmeter nicht gab, verhinderten eine Führung zur Pause. In der zweiten Halbzeit hätte Ricardo Schley im Alleingang für die Entscheidung sorgen müssen, doch er vergab mehrfach kläglich. In den letzten 20 Minuten wurde Glienick dann etwas offensiver und hatte auch Chancen zur Führung. Dann war es aber doch der RSV, dem der entscheidende Treffer gelang. Nach einer schmeichelhaften Freistoßentscheidung fiel durch den überragenden Maik Grohmann das erlösende 1:0 (79.), was Mellensee auch über die Zeit brachte. Psychologisch war dies ein ganz wichtiger Sieg für den RSV II, der zwar Letzter bleibt, aber nun wieder ernsthaft an den Klassenerhalt glauben darf!