Dieses Spiel wird wohl niemand so schnell vergessen. In einem denkwürdigen Match konnte der RSV Mellensee 08 beim Ludwigsfelder FC II mit 3:2 (1:0) gewinnen und bewahrt sich damit alle Chancen auf den Klassenerhalt. Bei sommerlichen Wetter wurden die etwa 40 mitgereisten RSV-Anhänger auf eine harte Probe gestellt, denn nach einem 0:2-Rückstand und der Roten Karte an Anthony Lütjens schien der RSV schon mit anderthalb Beinen in der Kreisklasse zu sein. Doch mit einer Wahnsinnsmoral drehte Mellensee in Unterzahl das Spiel noch und hat es jetzt am letzten Spieltag zu Hause in der eigenen Hand, Platz 14 zu sichern.

 

29. Spieltag, Kreisliga Dahmeland, Saison 2012/2013


Ludwigsfelder FC II - RSV Mellensee 08 2:3 (1:0)

 

Aufstellung:

P. Donat - T. Koch, N. Thiele (67. M. Kleineidam), M. Zimmermann - M. Benson (59. R. Ferdinand), T. Baumann, T. Berndt (46. A. Lütjens),  T. Briesenick, B. Schulz, D. Sponholz - A. Roth

 

Tore:

1:0 (26.)

2:0 (52.)

2:1 Roth (59./HE)

2:2 Schulz (66.)

2:3 Roth (78.)

 

Rote Karte:

Lütjens (55.)

Ferdinand (70.)

 

 

Der RSV Mellensee 08 hat die Abstiegsränge wieder verlassen und darf vom Klassenerhalt am kommenden Sonntag träumen. Dabei schien heute alles schon verloren; der RSV war eigentlich schon abgeschrieben und kam dann gewaltig zurück.

Auf dem Kunstrasenplatz am Ludwigsfelder Waldstadion hatte Mellensee in der kompletten ersten Halbzeit große Probleme. Zum einen kam man mit dem Kunstrasen überhaupt nicht klar, zum zweiten agierte man viel zu nervös und fahrig. Der LFC diktierte das Geschehen und war deutlich feldüberlegen. Die Gäste standen viel zu weit weg von den Gegenspielern und hatten Mühe überhaupt aus der eigenen Hälfte rauszukommen. So ging der LFC in der 26. Minute durch ein Kopfballtor nach einem Freistoß völlig verdient in Führung. Anschließend ließen die Hausherren aber etwas nach, wodurch Mellensee etwas besser ins Spiel kam. Zum Ende der Halbzeit gelangen dem RSV auch endlich ernstzunehmende Vorstöße in Richtung Ludwigsfelder Tor. Doch Baumanns Kopfball (37.) und Roths Gelegenheit (43.) brachten nichts ein, sodass es mit dem 1:0 für den LFC in die Pause ging.

Zur zweiten Halbzeit brachte Mellensee-Trainer Carl dann den langjährigen Kapitän Anthony Lütjens als zusätzliche Offensivkraft ins Spiel, doch zunächst blieb der RSV vollkommen neben der Spur. Es wollte einfach nichts gelingen. Und dann kam noch das zweite Gegentor hinzu, als Koch und Zimmermann auch mit vereinten Kräften den LFC-Stürmer nicht aufhalten konnten. Wieder war RSV-Keeper Donat völlig machtlos und es stand 2:0 für Ludwigsfelde (52.). Als dann eben jener Lütjens kurz darauf mit der Roten Karte vom Platz musste (55.), schwanden auch die letzten Hoffnungen bei den RSV-Fans. Warum Lütjens vom Platz flog, ist dabei ein Rätsel. Der junge Linienrichter riet Schiedsrichter Dr. Niestlé jedenfalls dazu, den RSV-Spieler zum Duschen zu schicken. Unterzahl, 0:2-Rückstand - alles deutete auf den Abstieg des RSV am heutigen Nachmittag hin. Doch nach einer knappen Stunde fing ein Ludwigsfelder Verteidiger eine Schulz-Flanke mit der Hand ab, sodass der RSV zurecht einen Handelfmeter zugesprochen bekam. Kapitän Roth trat an und verwandelte sicher mit einem Schuss ins linke untere Eck - 2:1 (59.). Carl brachte nun noch Ferdinand auf den Platz, der den langsamen, routinierten LFC-Oldie Eidtner umwirbeln sollte. Das Spiel sollte nämlich lange noch nicht zu Ende sein und auch die Fans hatten wieder Hoffnung geschöpft. Dann kam aber der nächste Rückschlag, da sich Abwehrchef Thiele bei einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler so verletzte, dass er nicht weiterspielen konnte. Noch bevor der RSV wechseln konnte, fiel allerdings der Ausgleich. Ein hoher Ball in den LFC-Strafraum kam direkt auf Bastian Schulz, der diesen zum 2:2 ins Netz nickte (66.). Der Ausgleich mit zwei Mann Unterzahl, das war der pure Wahnsinn was in Ludwigsfelde abging! Aber jetzt wollte der RSV mehr, das war zu spüren, denn der so wichtige Sieg war noch möglich. Kurz darauf mussten allerdings auch der zweite RSV-Einwechsler Ferdinand und sein Gegenspieler mit der Roten Karte vom Platz, wieder wusste niemand so recht warum. Schiedsrichter Dr. Niestlé hatte spätestens jetzt völlig den Überblick über dieses hitzige Spiel verloren. Damit entstanden jetzt große Freiräume auf dem Spielfeld, weil eben nur noch 17 Feldspieler auf dem Platz waren. 12 Minuten vor dem Ende kam dann der überragende Auftritt von André Roth. Bei einem Konterlauf wurde er von Baumann, der nun die Libero-Position übernommen hatte, noch in der eigenen Hälfte angespielt. Anschließend folgte ein 60 Meter langer Sprint vorbei an zwei Gegenspielern und dann hatte Roth auch noch die Kraft den Ball am LFC-Keeper vorbeizuschieben - 2:3 (78.). Die RSV-Fans waren nun völlig aus dem Häuschen, sodass es sich Roth nicht nehmen ließ, die 60 Meter zurückzurennen, um mit den RSV-Fans  den Treffer zu bejubeln. Das war der pure Wahnsinn - in Unterzahl ein 0:2 gedreht, sowas geht nur mit absolut fantastischem Teamgeist. Allerdings war noch nicht Schluss, denn die Hausherren kamen noch einmal auf und wollten sich nicht so einfach geschlagen geben. Mellensee verteidigte aber mit Mann und Maus, besonders Baumann und Zimmermann zeigten in der Defensive eine Wahnsinnsleistung, sodass es auch nach fünf Minuten Nachspielzeit beim 3:2 für Mellensee blieb. Anschließend waren die Jungs völlig platt. Nach dieser zweiten Halbzeit waren viele einfach auch nur sprachlos. Besonders Trainer Carl erlebte einmal mehr eine Achterbahnfahrt der Gefühle, war aber mehr als nur glücklich, dass seine Jungs das Ruder noch einmal rumreißen konnten. Mindestens genauso glücklich war dabei auch seine Lebensgefährtin, die vor Freude beim Torjubel zum 3:2 auf den Platz sprang, denn auch sie hat einen maßgeblichen Anteil am heutigen Sieg.

Richtig gefeiert werden kann natürlich noch nicht, da noch ein Spiel aussteht, das Mellensee nun noch gewinnen muss. Am kommenden Sonntag (15 Uhr) kommt Frankonia Wernsdorf in die BBG-Arena, wobei der RSV wieder kräftig Unterstützung von seinen Fans braucht. Dabei muss Trainer Carl auf diverse Spieler aufgrund von Verletzungen und Sperren verzichten. Nur mit engem Zusammenhalt kann der RSV den Klassenerhalt schaffen. Der Vorsprung auf Ludwigsfelde II liegt damit jetzt bei einem Punkt, wobei man das deutlich bessere Torverhältnis hat. Das heißt also, dass Ludwigsfelde auf jeden Fall am kommenden Sonntag in Niederlehme (Tabellen-3.) gewinnen muss, um noch an Mellensee vorbei ziehen zu können. 

Allerdings muss Mellensee auch noch Bestensee in der Landesklasse die Daumen drücken, da die Unioner am letzten Spieltag gegen Großziethen noch einen Punkt brauchen, um sicher die Klasse zu halten. Bestensee liefert sich dabei ein Fernduell mit Blau-Weiß Vetschau aus der Süd-Staffel, da nur die zwei besten Tabellen-13. aus den 5 Landesklasse-Staffeln die Klasse halten. Es bleibt also auch hier noch spannend.