Der RSV Mellensee 08 hat im strömenden Regen die Sensation perfekt gemacht und den Tabellenführer RSV Waltersdorf 09 II mit 2:1 (1:0) niedergerungen. Mit einer schier unglaublichen Kampfleistung hat Mellensee unerwartet enorm wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt eingefahren und gleichzeitig davon profitiert, dass die Konkurrenz kräftig gepatzt hat. In einem überaus spannenden Spiel sorgten Roth und Briesenick mit Kopfballtoren für den Heimsieg.

 

28. Spieltag, Kreisliga Dahmeland, Saison 2012/2013

RSV Mellensee 08 - RSV Waltersdorf 09 II  2:1 (1:0)

 

Aufstellung:

P. Donat - T. Koch, N. Thiele, M. Zimmermann - M. Benson (67. A. Lütjens), T. Baumann, B. Spröd, T. Briesenick, B. Schulz, D. Sponholz - A. Roth (87. M. Kleineidam)

 

Tore:

1:0 Roth (44.)

1:1 (64.)

2:1 Briesenick (78.)

 

 

Ein Sieg gegen den Tabellenführer schien vor dem Spiel quasi unmöglich für den RSV Mellensee. Doch was mit Teamgeist und kämpferischer Einstellung im Abstiegskampf alles möglich ist, konnten die Zuschauer am Sonntag in der BBG-Arena sehen. Während das Spiel der Zweiten in Halbe dem Dauerregen zum Opfer fiel, konnte das Heimspiel der Ersten stattfinden. Der Zuschauerzuspruch hielt sich aufgrund der zuletzt eher dürftigen Leistung und des Wetters in Grenzen.

Der RSV Waltersdorf II kam als frisch gebackener Pokalfinalist nach Mellensee und wollte angesichts des durchaus schweren Restprogramms im Kampf um die Meisterschaft in Mellensee keine Punkte liegen lassen.

Mellensees Trainer Carl hatte seine Mannschaft sehr defensiv eingestellt und wollte die Räume gegen die technisch starken Waltersdorfer eng halten. Dies gelang zuweilen ganz gut, da Waltersdorf zwar deutlich mehr Spielanteile hatte, aber nur in Einzelfällen ernsthaft gefährlich wurde. Die meisten Torchancen gingen auf das Konto von Gabor Kovacs, der allerdings nicht seinen besten Tag erwischte. Während er zunächst völlig freistehend per Kopf das Tor verfehlte (11.), scheiterte er anschließend mit zwei Freistößen (19./ 27.). Alles in allem stand Mellensees Defensive aber hervorragend – wieder mal ein unglaublich großer Verdienst von Abwehrchef Norman Thiele. Aber auch die beiden Manndecker Koch und Zimmermann boten eines ihrer besten Saisonspiele. In der Offensive war Kapitän André Roth zumeist allein auf weiter Flur und zeigte ebenfalls von Beginn an ein ganz starkes Spiel in dem er permanent die vier Verteidiger der Gäste beschäftigte – später sollte er mit einem Tor und einer Vorlage sogar zum Mann des Tages avancieren. Auch wenn die Durchschlagskraft nach vorn fehlte, so konnte Mellensee viele Waltersdorfer Angriffsbemühungen durch eine dichte Staffelung bereits im Mittelfeld unterbrechen. Zum Erstaunen der Zuschauer konnte Mellensee das torlose Remis lange halten, denn heute hatte eigentlich niemand Punkte im Abstiegskampf eingeplant. Doch genau in dem Augenblick als sich schon alle freuten das 0:0 mit in die Halbzeitpause nehmen zu können, gingen die Hausherren sogar in Führung. Eine präzise Spröd-Flanke von rechts außen konnte Roth mit einem sehenswerten Kopfball von der Strafraumgrenze über den Gästekeeper hinweg das 1:0 markieren (44.)

Nach der Pause war allen klar, dass Waltersdorf mit Wut im Bauch zurückkommen würde. Sofort erhöhte Waltersdorf auch den Druck und verpasste mit zwei guten Chancen den Ausgleich (47./ 50.). Nach 56 Minuten entschied der 16-jährige Schiedsrichter Weihmann (Zernsdorf) zum Entsetzen aller Mellenseer auf Rückpass und somit indirekten Freistoß für die Gäste im Mellenseer Strafraum – um einen kontrollierten Pass hatte es sich dabei allerdings nicht gehandelt. Nach einigen Diskussionen und Gelben Karten konnte der Schiedsrichter, für den es übrigens der erste Einsatz in der Kreisliga war, endlich den Ball freigeben. Zum Glück sprang dabei nichts heraus, denn Kovacs jagte den Ball doch recht deutlich übers Tor. Danach wurde es allerdings noch etwas hektischer und Linienrichter Eberst (Eichwalde) rückte zusehends in den Mittelpunkt. In der 64. Minute konnte Waltersdorf nämlich ausgleichen, wobei allerdings der Torschütze, der am langen Pfosten einen verlängerten Ball einnickte im Abseits stand. Der Ärger war groß bei den Hausherren, aber es half ja doch nichts. Wer nun aber dachte, dass das Spiel gänzlich kippen würde, sah sich getäuscht. Denn nun mischte auch Mellensee – bisher in der zweiten Hälfte sehr zurückhaltend – wieder kräftig mit. Während ein Freistoß von Roth noch in der Mauer hängen blieb (73.), machte er es wenig später besser. Mit einer tollen Freistoßflanke auf den langen Pfosten fand er Thomas Briesenick, der wie Spröd völlig frei stand. Briesenick – nicht gerade ein Kopfballspezialist markierte das umjubelte 2:1 für Mellensee. Allerdings roch es auch hier nach Abseits. Waltersdorf war nun angeknockt, was sich auch in einer Gelb-Roten Karte spiegelte (83.). Trotzdem hatte Mellensee auch in Überzahl noch kritische Minuten zu überstehen und viel Glück, als Linienrichter Eberst seine Einwände am erneuten Ausgleich in der 87. Minute klarmachte. Er hatte eine Abseitsposition erkannt. Ob dem allerdings wirklich so war, muss auch an der Stelle bezweifelt werden. Glück und Pech hielten sich also die Waage in diesem Spiel für den RSV Mellensee, der auch noch die Nachspielzeit unbeschadet überstand. Nach dem Spiel ereigneten sich dann noch unschöne Szenen als die erzürnten Waltersdorfer, die schon mit der dreiminütigen Nachspielzeit nicht einverstanden waren, wild auf den Linienrichter stürmten. Dafür kassierten sie auch noch eine Rote Karte, sodass sie beim Spiel am Mittwoch in Ragow auf wichtige Spieler verzichten müssen.

Bei Mellensee herrschte indes große Freude über unerwartete 3 Punkte, die nach dem Dreier gegen Großbeeren weiteren Auftrieb geben, den Klassenerhalt noch zu packen. Doch ausruhen kann man sich noch längst nicht, denn am nächsten Sonntag kommt es zum nächsten Abstiegsendspiel beim Ludwigsfelder FC II, in dem man den 13. Platz endgültig absichern und vielleicht sogar noch Großbeeren überholen kann. Ludwigsfelde verlor heute 0:7 in Wernsdorf und liegt nun 4 Punkte hinter dem RSV. Der LFC empfängt am Dienstag Schenkendorf und muss nach dem Spiel gegen Mellensee am letzten Spieltag nach Niederlehme. Großbeeren ging zwar zu Hause mit 0:4 gegen Ragow baden und ist nun nur noch aufgrund der besseren Tordifferenz vor Mellensee, hat aber mit Niederlehme (H), Miersdorf/Zeuthen II (A) und Schulzendorf (H) keine unlösbaren Aufgaben. Nun heißt es also weiter Daumen drücken für den RSV, damit der eingeschlagene Weg in den letzten beiden Spielen fortgesetzt werden kann.